
Los Angeles im
Jahre 1977 - die Stadt ist menschenleer - nur ein einzelner Mann
fährt bei strahlendem Sonnenschein in einem roten Cabriolet
durch die Straßen. Es ist der Biologe Neville. Er stöbert
mit der Maschinenpistole im Anschlag durch verlassene Geschäfte,
schaut sich alleine im Kino einen Film an oder bedient sich nach
einer Panne einfach in einem Autosalon. Alle paar Meter stolpert
er über halb zerfallene menschliche Körper und an den
Wänden hängen vergilbte Kalender von vor zwei Jahren.
Neville führt pausenlos Selbstgespräche, feuert unvermittelt
Salven auf hinter Fenstern vorbeihuschende Schatten ab und leidet
scheinbar unter Wahnvorstellungen, als er plötzlich unzählige
Telefone klingeln hört. Als es dunkel wird hat er es plötzlich
eilig und rast nach hause. Hier wird deutlich, dass die Schatten
nicht seiner Einbildung entsprungen waren, sondern bei Dunkelheit
die Straßen von seltsam blassen, in Kutten gehüllten
Gestalten bevölkert werden. Nevilles Zuhause, eine geräumige
Wohnung in der zweiten Etage gleicht einer Festung und das aus gutem
Grund. Haben es die Gestalten auf der Straße doch auf ihn
abgesehen. In einer Rückblende erfahren wir nun, was vor zwei
Jahren die Ursache für diese apokalyptischen Zustände
war. In einem Krieg zwischen der UdSSR und der VR China wurden neue
bakteriologische Waffen eingesetzt. Schon kurze Zeit später
starben die Menschen auf der ganzen Erde wie die Fliegen. Neville
war an der Entwicklung eines Gegenmittels beteiligt, stürzte
beim Transport einiger neuen Proben jedoch mit dem Helcopter ab
und konnte sich schwer verletzt das nicht getestete Serum spritzen.
Das Gegenmittel wirkte und er war als einziger immun gegen die Seuche.
Doch nicht alle Menschen starben sofort. Ein kleiner Teil überlebte
infiziert, verlor die Körperpigmentierung, erblindete nahezu
und fristet seit dem ein Leben zwischen nächtlichen Ausflügen
auf die Straße und einem Versteck in den leeren Gebäuden
über Tag. Sektenähnlich organisiert in "der Familie"
verteufeln die Infizierten alles was für das Leben vor der
Katastrophe steht. Somit ist Neville ihr Erzfeind, den sie mit primitiven
Mittel zu bekämpfen versuchen. Nevilles Leben erhält einen
neuen Sinn, als er auf eine junge Farbige trifft, die mit einer
Gruppe von Kindern und dem Biker Dutch außerhalb der Stadt
lebt. Die Gruppe ist auch infiziert, jedoch ist die Krankheit bei
ihnen noch nicht ausgebrochen. Nevilles nimmt seine Forschungen
wieder auf und stellt aus seinem Blut ein Serum her, das Heilung
verspricht. Doch kommt dieser Hoffnungsschimmer schon zu spät?

DER OMEGA-MANN
ist Charton Heston. Vor grandioser Kulisse spielt er lange Zeit
den Alleinunterhalter in einer Endzeitgeschichte, die erst nach
und nach ihre Hintergründe offenlegt. Dabei fühlt sich
Heston in seiner Paraderolle als waffenstarrenender Einzelkämpfer
sichtlich wohl. Dabei nimmt man dem bekennenden Waffenlobbyisten
seine Rolle ohne mit der Wimper zu zucken ab, ist doch anzunehmen,
dass Hestons tatsächliches Zuhause dem schwer bewaffneten und
gut befestigten Bollwerk in DER OMEGA-MANN stark ähnelt. Man
mag zu dem Mann stehen, wie man will, doch seine Rolle in DER OMEGA-MANN
ist ihm auf den Leib geschrieben und alles und jeder kommt über
den Status von schmückendem Beiwerk nicht hinweg. Heston gibt
Vollgas und füllt mit seiner Präsenz vor allem die langen
Passagen des Films, in denen er alleine aggieren muss bestens. Ein
Highlight ist hierbei die geradezu grotesk anmutende Szene im Kino.
Im krassen Gegensatz zu seiner Person und zu der Person, die er
im Film verkörpert schaut Heston ausgerechnet den Hippie-Kultfilm
WOODSTOCK und spricht auswendig jedes Wort mit. Neben Heston lebt
DER OMEGA-MANN natürlich von der tollen Kulisse des menschenleeren
Los Angeles. Ein Großteil der Außenaufnahmen filmte
man an Wochenenden, da für einige Totalen große Teile
der Stadt, bzw. der Freeways hätten abgesperrt werden müssen.
Für viele weitere Hingucker ist das tolle 70er Jahre Flair
verantwortlich mit coolen Autos, Klamotten, Sonnenbrillen und dem
obligatorischen Afro-Look. Die Spezialeffekte beschränken sich
auf Kontaktlinsen, weißgetünchte Haut und Haare, sowie
einige Einschüsse. Sehr passend ist der Score von Ron Grainer
und rundet das Ganze zu einem feinen Major-Endzeitfilm ab. Dank
Warner auf DVD mit tollem Bild, zwei kleinen Featurettes und Trailer
verfügbar.
Text
und Titelgrafik: dr. whogen
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