PLAN 9 AUS DEM WELTALL
PLAN 9 FROM OUTER SPACE
GRAVE ROBBERS FROM OUTER SPACE
1956
USA
79 Min.
-
Edward D. Wood jr.
Hugh Thomas jr., Charles Burg, J. Edward Reynolds, Edward D. Wood jr.
Edward D. Wood jr.
William C. Thompson
diverse (stock libary music)
Charles Duncan
Insgesamt drei wiedererweckte Leichen und drei Außerirdische.
Gregory Walcott .... Jeff Trent
  Mona McKinnon .... Paula Trent
  Duke Moore .... Lieutenant Harper
  Tom Keene .... Colonel Edwards
  Carl Anthony .... Patrolman Larry
  Paul Marco .... Patrolman Kelton
  Tor Johnson (Tor Johansson) .... Inspector Clay
  Dudley Manlove .... Eros
  Joanna Lee .... Tanna
  John Breckinridge .... Ruler
  Lyle Talbot .... General
  David De Mering .... Danny
  Norma McCarty .... Edith
  Bill Ash .... Captain
  Reverend Lynn Lemon .... Reverend
  Ben Frommer .... Man
  Gloria Dea .... Girl
  Conrad Brooks .... Policeman
  Vampira (Maila Nurmi) .... Vampire Girl
  Bela Lugosi .... Ghoul Man
  Criswell (Jerome King Criswell)...Himself
Palace Video (VHS, England), Polyband (VHS, Deutschland), Wade Williams/Image (DVD, USA)
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Fliegende Untertassen über Hollywood! So lautet die Schlagzeile, nachdem über dem Südosten der USA Raumschiffe einer außerirdischen Macht auftauchten. Sie verbreiten Panik, Angst und Schrecken. Von schunkeligen Flugmanövern einmal abgesehen, geht die Invasion allerdings eher gemütlich vor sich: Nachdem Flugkapitän Jeff Brent hoch in den Wolken UFOs gesichtet hat, bekommt er trotz bestätigender Meldungen von ganz "oben" einen Maulkorb verpasst. Zusammen mit seiner Frau lebt er in nahe eines Friedhofs, den sich die Außerirdischen jedoch als Ort für ihre grausamen Experimente ausgesucht haben. Weil sie sich der Lebenden wegen ihres freien Willens nicht bemächtigen können, holen sie die Toten aus den Gräbern und steuern sie mit einer mysteriösen Elektro-Strahlung aus der Ferne. Die Verstorbenen, denen übrigens mit Waffengewalt nicht beizukommen ist, stellen eine eklatante Bedrohung dar, verdingen sie sich doch den ganzen Tag damit, zufällig vorbeistolpernden Menschen zu töten. Das weckt natürlich auch die Neugier der Ordnungsorgane, aber nachdem sogar der ermittelnde Inspektor von den Untoten dahingerafft wird, geht den Kriminologen langsam ein Licht auf. Mit logisch nachvollziehbaren Erscheinungen hat man es hier nicht zu tun! Außerdem hat sich das Militär mittlerweile der UFO-Plage angenommen und bombardiert die Untertassen in einer Geheimaktion mit allem, was die Streitkräfte hergeben. Ohne Erfolg natürlich. In die mysteriösen Ereignisse auf dem Friedhof werden unterdessen immer mehr Personen verstrickt, schließlich entdeckt man hinter einer Schonung sogar ein im Dunkeln leuchtendes UFO. Im Inneren der Untertasse lauert auch die Wahrheit hinter dem dämonischen Plan der Invasoren: Die Erdenmenschen sind nur noch einen Schritt davon entfernt, eine Waffe zu entwickeln, mit der sich das Sonnenlicht entzünden ließe. Sollte diese Waffe jemals eingesetzt werden, würde das ganze Universum durch eine gewaltige Kettenreaktion explodieren. Dieser Entwicklung muss Einhalt geboten werden! Weil diese bittere Pille den Menschen nicht schmeckt, zetteln sie eine Schlägerei mit den Außerirdischen an, zertrümmern das Interieur des Raumschiffes und fliehen schließlich aus dem brennenden Wrack. Kurz nach dem Notstart der Außerirdischen explodiert deren Untertasse, alle lebenden Toten verwandeln sich augenblicklich in grausige Skelette und die Invasion ist (vorerst) vorbei...

Objektiv gesehen kann man dem Film selbst unter Berücksichtigung seines Alters keinerlei Qualitäten zusprechen. Die Story ist im Grunde so blöde, dass man schon bald die Lust an dem Film verliert, mit dem sich Wood jr. weder konzeptionell noch formal so viel Mühe gemacht hat, dass ihn zumindest ein kleiner Hauch von Spannung durchweht. Ganz besonders übel sind ihm (und seinem Effektmann Charles Duncan) die Effekte geraten. Nicht zuletzt durch den brillant scharfen DVD-Transfer des Films sind die dünnen Fäden, an denen die Untertassen vor den gemalten Hintergründen lustig schaukeln, mehr als einmal deutlich zu sehen. Wie muss das erst im Kino ausgesehen haben! Da erscheint es bei diesen selbst für 1956 erbärmlichen Effekten geradezu als irrwitzig, das "Künstler" Charles Duncan in späteren Jahren noch für die Tricks in THE SLIME PEOPLE und dem nicht zu verachtenden SHOCK CORRIDOR zu Rate gezogen wurde. Aber auch bei der Ausstattung der Sets wurde mit jedem Cent gerechnet. Für das Innere des Flugzeugs musste ein Raum mit Holzstühlen, einem Vorhang und nicht existenten Steuerknüppeln genügen, der Friedhof ist eine gar irrwitzige Studiokulisse, die man schlechter hätte kaum machen können und selbst im UFO sind lediglich ausrangierte Schreibtische und Holzschemel auszumachen, die zumindest noch von einigen alten Volt- und Amperemetern und Gerätschaften aus der letzten Physikstunde dekoriert werden. Absoluter Schenkelklopfer: Die Außerirdischen sind mit den Überbleibseln aus einem Mantel- und Degen-Abenteuer gekleidet. Der Befehlshaber der Außerirdischen ist als solcher dadurch zu erkennen, dass er eine aus Stoffresten aufgenähte Hellebarde auf der Brust trägt. Gekrönt wird das Ganze noch von peinlichen Dialogen, die sich selbst mit dem Alter des Films nur schwerlich erklären lassen, und einigem Zierrat, der das Werk auf Länge bringt. So kommt der ahnungslose Betrachter erst einmal in den Genuss einer Einleitung von Criswell (bürgerliche Jerome King Criswell), dem bekanntesten US-Wahrsager der 60er Jahre, der auch keine Mühe scheut, uns Ed Wood jr.'s Werk als mögliche wenn nicht sogar wahrscheinliche Zukunftsprognose aufzutischen. Wenn man dieser Prophezeiung angesichts des Films auch eher mit schallendem Gelächter begegnet, so ist Criswells Auftritt zumindest noch als cleverer, publikumswirksamer Gimmick zu werten. Leider ritt Woods diesen Gag mit der abermaligen Rekrutierung Criswells für NIGHT OF THE GHOULS und ORGY OF THE DEAD selbst zu Tode. Zu Tode kam auch Bela Lugosi während der Dreharbeiten zu PLAN 9 FROM OUTER SPACE. Lugosi, der zu der Zeit bereits mehr als abgehalftert und verarmt in LA lebte, wurde von seinem Fan Ed Wood jr. sichtlich schwer erkrankt vor die Kamera gezerrt. Nach Lugosis Tod übernahm ein ähnlich aussehender Schauspieler seine Rolle. Weil die Ähnlichkeit zu Lugosi jedoch alles andere als frappierend war, agiert der Mime vorwiegend mit vom Vampir-Cape theatralisch verschleiertem Gesicht. Die tragische Geschichte des Möchtegern-Regisseurs Edward D. Wood jr. dürfte nicht zuletzt auf Grund der (leider arg) ins klamaukhafte gedrifteten Verfilmung mit Johnny Depp in der Titelrolle bekannt sein (übrigens gibt sich auch PLAN 9-Hauptdarsteller Gregory Walcott in diesem Film in der Rolle eines Produzenten die Ehre). Sicherlich stellt PLAN 9 FROM OUTER SPACE das Glanzstück der Karriere des 1978 verstorbenen Filmemachers dar, auch wenn den Film schon damals keiner haben wollte und er erst zwei Jahre nach seiner Produktion einen Verleiher fand. Das lässt für seine anderen Filme zwar nichts Gutes erahnen, doch ein Blick kann durchaus lohnend sein (muss aber nicht). Nicht zuletzt auf Grund des Alters des Films und der mittlerweile bekannten, abenteuerlichen Begleitumstände, die zur Realisierung dieses Werkes führten, erscheint PLAN 9 FROM OUTER SPACE heutzutage in einem etwas anderen Licht. Zwar wertet das den Film nicht unbedingt auf, macht ihn aber dennoch ein wenig goutierbarer - zumal der Film gerade wegen seiner üblen Komposition als Negativ-Klassiker des SF-Genres durchgeht. Die amerikanische DVD von Produzenten-Legende Wade Williams wartet übrigens mit der äußert sehenswerten, knapp zweistündigen Dokumentation THE ED WOOD STORY: THE PLAN 9 COMPANION auf, die einen genauen, mit vielen Interviews gewürzten Bericht über die Entstehung von PLAN 9 FROM OUTER SPACE liefert.

Text und Titelgrafik: molotto

 

als DVD (UK)
als VHS (OmU)
  als VHS (UK)
  als Soundtrack-CD
 

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