ZOMBIE 3
ZOMBI 3
ZOMBIE FLESH EATERS 2 (UK)
1988
Italien
95 min. (Langfassung), 92 min. (internationale Fassung)
Flora Film
Lucio Fulci (+ Bruno Mattei)
Franco Gaudenzi
Claudio Fragasso
Riccardo Grassetti, a.m.c
Stefano Mainetti
Franco Di Girolamo
Zombies
Deran Sarafian .... Kenny
  Beatrice Ring .... Patricia
  Richard Raymon (Ottaviano Dell’Acqua) .... James
  Alex McBride (Massimo Vanni) .... Bo
  Ulli Reinthaler .... Nancy
  Marina Loi .... Carole
  Deborah Bergamini .... Lia
  Alan Collins (Luciano Pigozzi) .... Direktor
IMV (VHS, Deutschland), Avo Film (VHS, Italien), Tokuma Japan Video (VHS, Japan), Laser Paradise (DVD, Deutschland), Shriek Show/Media Blasters (DVD, USA), Beat Records (Soundtrack CD)
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m Auftrag des Militärs wird ein neues, tödliches Virus entwickelt, das den Namen "Death One" trägt. Die Gefährlichkeit des Mittels schreckt allerdings eine ungenannte und auch für den weiteren Verlauf der Geschichte nicht weiter wichtige Terrororganisation nicht davon ab, nach diesem Kampfstoff zu lechzen und der Armee den Stoff bei einer Überführung zu rauben. Bis auf einen können jedoch alle Terroristen getötet werden. Der Flüchtende kann sich in einen Hotelkomplex retten, hat sich aber zuvor mit dem Biokampfstoff infiziert. Seine mit dem Zeug in Berührung gekommene Hand wird ihm derart faulig, dass er sich ihrer im Bad mit einem großen Messer entledigen muss. Wirkliche Rettung bringt ihm das allerdings nicht und wenig später findet das Militär seine verfaulte Leiche im Wäschekeller. Diese wird schnell nach „you know where“ (O-Ton Film) transportiert und trotz mahnender Worte der Wissenschaftler dem Feuer des Krematoriums übergeben. Und damit nimmt das Unheil dann auch endgültig seinen Lauf, denn von dem aus dem Ofen steigendenden Gedämpf überträgt sich eine grauenvoll mutierte Version von „Death One“ zunächst auf die Vogelwelt. Alle Vögel werden daraufhin von wilder Mordlust beherrscht. Das geht so weit, dass sie sich tot stellend auf der Straße liegen und einem des Weges kommenden Wagen mit zwei unsympathischen Teenagern auflauern. Und während sie das Mädchen soweit in Ruhe lassen, stürzen sie sich umso schlimmer auf den Jungen und setzen ihm mit gezielten Schnabelschlägen übelst zu. Auch ein Bus voller strunzdummer Teenie-Mädchen in schlimmster Spät-80er-Kleidung und dazugehörigen Boyfriends mit nicht weniger großen intellektuellen Defiziten werden von den Kamikaze-Vögeln attackiert. Wie gut, dass da gerade einige triebgesteuerte Soldaten auf Vergnügungsfahrt die Straße entlang gedonnert kommen und den Teenagern zur Seite springen. Derweil sie Hilfe leisten, geht andernorts und um sie herum das Land zu Grunde. Reihenweise werden Menschen vom „Death One“-Virus befallen, verwandeln sich in schimmelnde Gesellen, die in ihren (noch) gesunden Mitmenschen nichts anderes sehen als ein Schnitzel. Als sich die Soldaten-Teenager-Gemischtwarentruppe nun in ein nahes Hotel zurückziehet, wo sie sich auch Hilfe für ein Mädel erhofft, das die Attacke der mordlüsternen Flattermänner nicht unbeschadet überstanden hat, muss sie leider feststellen, dass das ganze Hotel bereits menschenleer ist und zudem einen sehr zerstörten Eindruck macht. Hilfe für die Verwundete finden sie auch nicht in erhoffter Weise, wohl aber eine Kiste voller Gewehre und Waffen, die einfach in irgendeiner Ecke steht. Und die ist auch dringend vonnöten, wird die Gesellschaft doch ständig und an jeder Ecke von in Lumpen gewandeten Schimmelbrüdern angefallen. Underdessen streiten Militär und Wissenschaftler darüber, wie der Plage am besten beizukommen sei. Während die Wissenschaftler (fünf Leute in weißen Kitteln an einem Tisch, jeder einen Schreibblock vor sich, den Bleistift wie eine Waffe in der Hand, im Hintergrund eine mit Unsinn bekrickelte Schultafel) eifrig nach einem Gegenmittel suchen, setzt das Militär vor allem auf einen drastischeren Lösungsansatz, der so aussieht, dass mit Schutzanzügen ausgestattete Säuberungstrupps durch das Land streifen und auf alles schießen, was sich noch zu bewegen in der Lage ist. Demzufolge muss sich das Grüppchen Überlebender nicht nur darin mühen, den Untoten ständig ein Schnippchen zu schlagen, sondern sich auch noch des ohne Hirn und Verstand agierenden Militärs zu erwehren. Beide Widersacher sorgen im weiteren Verlauf des Films für schmerzhafte Verluste und bringen die Ordnung der Gruppe gehörig durcheinander. Zu guter Letzt gelingt zumindest zweien die Flucht mit einem Helikopter ins Nirgendwo. Doch zu spät: Die Welt ist unrettbar im Eimer, wie ein mittlerweile ebenfalls untoter Radiosprecher (!) in prophetischer Weise zu vermelden weiß, der sich auch darin gefällt, eine neue Weltordnung für sich und seine untoten Freunde auszurufen.

Ursprünglich sollte der Film nicht nur an den großen Erfolg der Italo-Zombiefilme der späten 70er und frühen 80er Jahre anknüpfen, sondern auch in 3D gefilmt werden, was ganz bestimmt ein witziger Gimmick gewesen wäre. Es steht zwar zu bezweifeln, dass der deutsche Kinozuschauer davon etwas gehabt hätte, weil der Film, auf dem Höhepunkt der deutschen Zensurwelle entstanden, hierzulande eh nicht in die Kinos gekommen ist und bei seiner Erstauswertung auf Video nur mit drastischen Schnitten goutiert werden konnte, aber immerhin! Letzten Endes sind beide Klassenziele verfehlt worden. Weder wurde der Film in 3D gedreht, noch vermag es ZOMBI 3, an die in ein ähnliches Horn stoßenden Werke vom Dekadenbeginn heranzureichen. Wie man unterschiedlichen Quellen entnehmen kann, müssen die Produktionsbedingungen sehr chaotisch gewesen sein und wirkliche Klarheit, welchen Anteil der aus Krankheitsgründen aus dem Projekt ausgeschiedene Lucio Fulci und welchen Bruno Mattei an diesem Werk hat, herrscht auch bis heute nicht. Während Fulci noch zu Lebzeiten vorgab, lediglich einzelne Szenen gedreht zu haben, zeichnet Bruno Mattei nach eigenen Aussagen nur für den Anfang des Films und die Szene mit den hinterlistigen Vögeln verantwortlich. Insgesamt muss man schon sagen, dass ZOMBI 3 eher wie ein typischer Mattei aussieht denn wie ein Fulci. Gerade die zweite Hälfte des Films wirkt sehr fragmentarisch, die Darsteller laufen aufs Geratewohl durch die Szenerie und gelegentlich werden einige Effekte in haarsträubender und durchweg selbstzweckhafter Weise eingestreut, die, obwohl äußerst sehr dillentantisch inszeniert, all das kaschieren müssen, was der Film an sonstigen formalen wie inhaltlichen Schwächen mit sich bringt. Von den Effektarbeiten wissen die japanische VHS und die amerikanische DVD sogar in einem zusätzlichen Prolog noch ein jämmerliches Beispiel mehr zu präsentieren als alle anderen Versionen. Dennoch: ZOMBI 3 ist kein Film, der über die atmosphärische Dichte eines WOODOO – DIE SCHRECKENSINSEL DER ZOMBIES verfügt. ZOMBI 3 verfügt dafür über grausige Darsteller (Ulli Reinthaler sagt übrigens auch mal wieder kurz hallo), die man allesamt durchaus als Globalnieten bezeichnen kann, ein wohl eher von einer Zettelwirtschaft zeugendes, konzeptloses Drehbuch und das Unvermögen, die filmischen Vorbilder, die man in Italien in Werken solchen Kalibers nur zu gerne zu kopiert, überaupt richtig erfasst zu haben. Die weißgewandeten Räumtrupps, die direkt Romeros THE CRAZIES entsprungen sein könnten, erfüllen daher ebenso eine Alibifunktion wie die Sets, die hier und da ein wenig ZOMBI 2-Flair in das Werk einfließen lassen sollten. Ganz schlecht wird einem als Betrachter dieser Schauermär, wenn man bewusst darauf achtet, wie inflationär der Nebeltopf zum Einsatz kam. In fast jeder Einstellung gibt’s ordentlich Dampf - selbst bei Helikopterflügen zieht unheilvoll, aber in gemächlicher Ruhe, die Nebelschwade am Cockpit vorbei. Und sollte es mal keinen Nebel geben, handelt es sich ganz gewiß um eine solche Szene, in der der Weichzeichner glänzenden Einsatz fand und Bilder zaubert, wie man sie auch ohne große Bedenken in BILITIS hätte einschneiden können. Nein, nie war die Stimmung so dahin wie in diesem Film. Und ernst kann man das Ganze bei aller Liebe natürlich auch nicht mehr nehmen, wenn auf einmal aus einem alten Kühlschrank ein abgetrennter Kopf vom Hunger beseelt selbstständig auf die Protagonisten zufliegt oder Zombies unter einem Heuschober regungslos ihren Opfern mit größtmöglicher Hinterlist auflauern, im rechten Moment wild mit den Armen paddeln, „Gnaa-raaa!“ rufen und sich auf die Beute stürzen. Ganz widerlich sind vor allem auch die planlosen Ökobotschaften, die ohne Unterlass von dem wirklich armselig ausschauenden Radiosender „Blue Heart“ in den Film ge„air“t werden. Apropos Radio: Dort spielt so richtig „tofte“ Rockmucke, die es auch auf dem Soundtrack-Album von Stefano Mainetti zu hören gibt und die mit dem Wort „belanglos“ zu beschreiben noch als ungemein wertschätzende Auszeichnung durchgeht. So richtig Spaß macht das alles nicht wirklich und es ist bedauerlich, ansehen zu müssen, wie inspirationslos die Italiener mit einem Subgenre umgehen, das sie doch wie sonst niemand auf der Welt mit meisterlicher Hand zu beherrschen wussten.
Fazit: Selbst für Zombiefans mit einer Kiste Bier im Gepäck und bereits 2,8 Atü auf dem Kessel kaum zu ertragen. Schade.

Text und Titelgrafik: molotto

 

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